Die Kinder der Klassen 3a und 3b hatten heute zwei Musiker im Unterricht zu Besuch. Bereits seit sechs Jahren ist an unserer Schule eine Gitarren-AG fest etabliert. Jedes Jahr wird vom Gitarreninstitut Kassel den Kindern des Jahrgangs 3 im Rahmen des Musikunterrichts ein Gitarren-Workshop zum Kennenlernen des Instruments angeboten.
Nach einer fröhlichen Begrüßungsrunde fragten die beiden Musiker Dieter Stoppel und Noah Völkl die Kinder, wer ein Instrument spielt. Da kamen einige Instrumente zusammen: Blockflöte, Schlagzeug, Klavier, Ukulele und auch Gitarre. Sogar ein Dudelsack eines Opas fand Erwähnung, der von einem Kind erprobt werden konnte. In dem Zusammenhang wurden die Instrumentenfamilien thematisiert. Trompete und Posaune ordneten die Kinder den „Spuckinstrumenten“ zu, lernten jedoch schnell, dass sie zur Familie der Blechblasinstrumente gehören. Die Holzblas-, Streich-, Tasten- und Zupfinstrumente wurden natürlich nicht vergessen. Der kurz angerissenen Instrumentenkunde folgte die Frage, welche Musik die Kinder gerne hören. Da hatten die Kinder einige Antworten parat wie Wincent Weiss, Helene Fischer, Michael Jackson und noch einige mehr…
Dieter Stoppel spielt schon über 50 Jahre Gitarre und beherrscht sein Instrument seit vielen Jahren. Er musizierte schon mit prominenten Musikern wie beispielsweise Nena, Dieter Bohlen, Mark Forster und vielen mehr. Davon waren die Kinder sehr beeindruckt. Dieter Stoppel wurde nicht nur heute von den Drittklässlern, sondern schon oft von anderen Weggefährten gefragt, warum er ausgerechnet das Instrument Gitarre erlernen wollte. Darauf hatte er eine ganz klare Antwort: „Die Gitarre ist das Chefinstrument!“ Man kann Töne wie auf einer Geige zum Vibrieren bringen, man kann Töne verzerren, zum Schwingen bringen und man kann auch in Töne hinein rutschen. Auf einer Gitarre können auf vielfältige Weise Töne zum Erklingen gebracht werden. Zudem ist die Gitarre ein Drum-Set und als besonders praktisch wurde erwähnt, dass man als Gitarrist immer ein Zweitinstrument an Bord hat – nämlich die eigene Stimme.
Die beiden Musiker stellten auf vielfältige Weise den Kindern ihr Instrument vor und bezeichneten ihre Gitarren letztlich nicht nur als „Chefinstrument“, sondern als die größte Schatzkiste aller Instrumente, die eine Band ist. Zwischen der Beantwortung vieler Fragen gab es immer wieder kleine musikalische Einlagen. Ganz nebenbei lernten die Kinder, dass Töne, die hintereinander gespielt werden, als Melodie bezeichnet werden und mehrere Töne gleichzeitig gespielt einen Akkord ergeben. Daran schloss sich die Frage an, wie viele Töne überhaupt auf der Gitarre gespielt werden können? Da wurden dann die Kinder auf die von ihnen bezeichneten „Seile“, „Streifen“ und „Fäden“ aufmerksam, die in der Fachsprache natürlich einen Namen haben: Saiten. Eine Gitarre hat sechs Saiten. So erklang auch schon eine kleine spanisch anmutende musikalische Kostprobe – eine bewegte Melodie und gleichzeitig dazu auch ein Rhythmus, denn man kann auch auf dem Holz der Gitarre einen Rhythmus klopfen. In gekonnter Weise zeigten die Musiker Techniken und Spielweisen, bei denen die Gitarre fast schon wie ein Schlagzeug klingt. So kamen die Kinder Stück für Stück der anfänglichen Aussage auf die Schliche, warum die Gitarre eine wahre Schatzkiste ist, „weil in ihr Melodie, Akkorde und Rhythmus drin sind und man somit eine ganze Band dabei hat“.
Nun war es an der Zeit, einen Song zu bauen. Anhand dieses Songs, den es zu erraten galt, wurde den Kindern noch der Unterschied zwischen einer Akustikgitarre und einer E-Gitarre näher gebracht. Selbstverständlich hatten die beiden Gitarristen auch eine E-Gitarre und einen Verstärker dabei und für die Kinder war schnell erkennbar, dass eine E-Gitarre aufgrund der vielen Knöpfe und zusätzlicher Mechanik ganz anders aussieht, als eine herkömmliche Gitarre. Aufgrund des leider defekten Kabels war die Lautstärke der E-Gitarre nicht erlebbar, aber die beiden Musiker haben versprochen, dass der Sound der E-Gitarre in der Schnupperstunde zu hören sein wird. Die Kinder konnten ohne Hörprobe schnell erahnen, warum die E-Gitarre erfunden wurde und im Bereich Rock und Pop eingesetzt wird: „Weil die viel lauter ist!“
Nun ging es darum, einen Song zusammen zu bauen. Dieter spielte zunächst nur Akkorde und die Kinder stimmten in ein vergnügtes Song-Raten ein. Einige Ideen kamen zusammen. Später spielte Dieter die Melodie und Noah die Akkorde. Die Kinder konnten den Song nicht erraten und so kamen letztlich noch der Rhythmus und der Gesang hinzu und dann war klar, dass es sich um den Song „Flowers“ von Miley Cyrus handelte. Alle Kinder stimmten begeistert ins gemeinsame Singen des Songs ein. Dieter verabschiedete sich mit den Worten: „Akkorde, Melodien, Rhythmus, Stimme – eine Band! Das ist Gitarre und das ist, warum Gitarre so geil ist!“
Am Ende der Stunde erhielten die Kinder Informationsunterlagen zum Angebot des Gitarreninstituts, um im gemeinsamen Austausch mit den Eltern sich zu überlegen, ob sie zukünftig am Gitarrenunterricht im Rahmen einer kostenpflichtigen AG teilnehmen möchten, die in den Räumlichkeiten der Schule stattfindet.
Für die Kinder war es heute ein ganz besonderer Schulvormittag, in der durch die mitreißende Vorstellung des Instruments von den zwei erfahrenen Gitarristen Dieter Stoppel und Noah Völkl die verschiedenen Facetten der Gitarrenmusik erlebbar wurden. Die Kinder des Jahrgangs 2 können sich schon jetzt auf den Workshop im kommenden Jahr freuen!
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die beiden Musiker für ihr großartiges Engagement, mit dem sie Klein und Groß begeistern! Als Musikalische Grundschule freuen wir uns sehr, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, hier vor Ort an unserer Schule ein Instrument zu erlernen und somit unser Schulhaus über den Unterrichtsvormittag hinaus zum Klingen bringen.