Im Rahmen der Unterrichtseinheit im Sachunterricht „Von der Raupe zum Schmetterling“ erwartete seit langem voller Spannung und Vorfreude die Kinder im Jahrgang 2 besondere Post: Im Juni war es endlich soweit - ein Paket traf ein, das schnell geöffnet werden musste und so zogen die noch sehr kleinen Raupen im Klassenzimmer ein. Auch wenn es schwer fiel, mussten die Aufzuchtbecher bis zum Verpuppungsstadium konstant geschlossen bleiben, um das Eindringen von Bakterien oder Schimmel zu verhindern. Streng verboten war auch, die Raupen auf die Hand zu nehmen, denn die Öle und Salze der Haut könnten für die Tiere schädlich sein. Ab sofort schlüpfte jedes Kind in eine Forscher-Rolle und beobachtete von nun an die kleinen Raupen. Fleißig wurde täglich Protokoll zum Larvenstadium geführt und besonders nach einem Wochenende war doch gut zu erkennen, dass „Die kleinen Raupen Nimmersatt“ immer größer, dicker und runder wurden. Etwa 7-11 Tage dauerte das Larvenstudium unserer Raupen. In dieser Zeit fingen die Raupen an Seidenfäden zu spinnen, was zunächst erst alle etwas beunruhigte. Aber: Kein Grund zur Sorge! In der wilden Natur spinnen die Raupen ein Geflecht, um sich vor Fressfeinden zu verstecken und um sich vor Wind zu schützen. Der Zeitpunkt der Verpuppung rückte näher. So konnten die Kinder beobachten, wie die groß gewordenen Raupen zum Becherdeckel krochen, sich an das dort befindliche Vliestuch hingen und plötzlich wie ein „J“ aussahen. Die Raupen verpuppten sich. Für diesen Vorgang benötigten die Raupen besonders viel Ruhe. In der Arbeitswerkstatt zum Thema lernten wir, dass die Puppen erst nach etwa 2-3 Tagen vollständig verhärtet sind. Erst dann konnten die Puppen behutsam in die Aufzucht-Voliere umgesetzt werden. An manchen Puppen hing noch ein kleiner schwarzer Ball – sogenannte Reste der letzten Häutung. Es ist sehr wichtig, dass die Puppen vorsichtig mit einem Wattestäbchen von Spinnfäden und Kot befreit werden, damit sich die später schlüpfenden Schmetterlinge nicht darin verfangen und möglicherweise die Entwicklung der Flügel gestört wird und sie deformiert bleiben. Im Inneren der Puppe fand nun die Metamorphose zum Schmetterling statt.
Nach knapp 14 Tagen nahte der Tag des Schlupfes, den wir tatsächlich bei einzelnen Puppen live miterleben konnten. Selbst unsere frisch geschlüpften Küken waren live dabei ;-) Durch das angelesene Wissen als Forscher und Entdecker wussten die Kinder, dass man den Zeitpunkt des Schlupfes daran erkennt, dass die Puppen sich dunkel verfärben. Kurz vor dem Schlupf waren sogar durch die Puppenhülle hindurch schon die Farben des Schmetterlings zu erkennen. Als die Schmetterlinge geschlüpft sind, blieben sie erst einmal eine Weile an der Volierenwand hängen, um ihre Flügel „aufzupumpen“ (der Schmetterling pumpt Flüssigkeit in seine Flügeladern). Nach 1-2 Stunden hatten die Flügel ihre vollständige Größe erreicht und waren steif genug zum Fliegen. Mit Begeisterung konnten die ersten Flugversuche in der Voliere beobachtet werden und Glücksgefühle machten sich breit, dass es einige Raupen geschafft hatten, sich in einen zauberhaften, bunten Schmetterling zu verwandeln. Jetzt wurden die Volieren liebevoll gestaltet mit Blüten, Ästen, Blättern und winzig kleinen Kieselsteinen. Täglich benötigen die Schmetterlinge nun Futter. Die Kinder setzten zudem eine Zuckerlösung an, mit der kleine Miniatur-Blütenschwämme getränkt und bei Bedarf auch einige Blüten benetzt wurden. Außerdem mögen die Schmetterlinge besonders gerne aufgeschnittene Orangen und überreife Bananen. Aus nächster Nähe konnten die Kinder die Schönheit der Schmetterlinge bewundern und täglich beobachten, wie sie fressen. Erst riechen die Schmetterlinge mit ihren Fühlern an der Nahrung, dann probieren sie sie mit ihren pelzbewachsenen Vorderbeinen. Die Schmetterlinge haben sogar einen Rüssel, den sie beim Trinken des Zuckerwassers ausrollen und anschließend wieder einrollen.
Nach den tierisch unvergesslichen Erlebnistagen im Klassenzimmer mussten wir uns nun auf den Abschied von unseren lieb gewonnenen Distelfaltern vorbereiten. Gemeinsam ging es am 27. Juni 2025 mit den Volieren in die Natur, wo vorsichtig der Volierendeckel geöffnet wurde. Alle Kinder waren darauf eingestellt, dass die Schmetterlinge sofort in die Freiheit fliegen wollen, jedoch bewiesen sie ganz das Gegenteil und waren handzahm. Damit hatte wirklich niemand gerechnet. Die Schmetterlinge ließen sich außerordentlich viel Zeit bis zu ihrem Abflug in die Freiheit. Jedes Kind hatte einen Schmetterling auf der Hand oder einem Finger und konnte ihn behutsam weitergeben. Magische Momente machten sich breit… Glückselige Kindergesichter… Und ausreichend Zeit, sich in aller Ruhe zu verabschieden, eine gute Reise zu wünschen und sie beim Fliegen auf dem Schulgelände zu bewundern.
Schmetterlinge sind wundervolle Insekten und gleichzeitig geheimnisvolle Verwandlungskünstler, die uns eine besondere Zeit im Klassenzimmer geschenkt haben. Diese im wahrsten Sinne des Wortes lebendige Unterrichtseinheit war für uns alle äußerst beeindruckend und bleibt uns allen ganz sicher lange in Erinnerung!